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BOOKREVIEW: The Places I've Cried in Public - Holly Bourne



⭐️⭐️⭐️

VERLAG: Usborne Publishing

Veröffentlichung: 3. Oktober 2019

GENRE: #fiction, Young-Adult, Romance, Abuse, Toxic Relationship

SPRACHE: Englisch

ISBN-10: 1474949525

ISBN-13: 978-1474949521

Kauft es hier für 8.39€

(© für das Foto an amazon)


NO SPOILERS!!!

Das letzte Buch, das ich von Holly Bourne gelesen habe, war It Only Happens In The Movies, an welches ich 4.5 Sterne verteilt habe- ich war also überaus begeistert, als ich ein neues Holly-Bourne-Buch im Schaufenster gesehen habe. Mal schauen, ob die junge Britin ihre Erfolgsserie halten kann.


Der Inhalt:

Es sah aus wie Liebe. Es fühlte sich an wie Liebe. Aber das ist keine Liebesgeschichte. Amelie verliebte sich schnell und hart in Reese. Und sie dachte, er würde sie auch lieben. Aber sie beginnt zu erkennen, dass wahre Liebe nicht so wehtun sollte. Jetzt verfolgt sie ihre Geschichte zurück und besucht all die Orte, an denen er sie zum Weinen brachte. Denn wenn sie herausfindet, was schief gelaufen ist, kann sie vielleicht endlich lernen, wie man über ihn hinweg kommen soll.




 



Die Autorin:

Zu aller erst: Uhh, eine Britin. Relativ seltene, aber, wie ich finde, gern gesehene Autoren. Holly Bourne wurde 1986 geboren und studierte Journalismus an der University of Sheffield. 2013 veröffentlichte die Londonerin dann ihren ersten Roman Soulmates (dt. „This is not a love story"), welchen Einschlug wie eine Bombe. Die Reihe der Am I normal yet - Saga, welche sich mit den alltäglichen Problemen von Menschen, die unter einer Zwangsstörung leiden, befasst, verschaffte der jungen Autorin dann den Lancashire Book of the Year Award.

Unter Anderem dadurch bedingt, dass Holly Bourne mehrere Jahre online Ratschläge zu Problemen von 16 bis 25-jährigen austeilte, weiß sie wohl ganz genau, wovon sie da schreibt. Und das merkt man. Seit 2013 geht die Kariere als Autorin für sie steil nach oben, kein Ende in Sicht. Mit ihren unwahrscheinlich gut recherchierten Romanen, die genau den Zahn der Zeit treffen (ich meine, sie hat einen Tumblr Acc anstatt einer Website.. omg ❤️), kann Holly Bourne ja gar nicht daneben liegen.

Ansonsten ist auffällig, dass sie online ziemlich viel über Feminismus publiziert und zu ihren Meinungen steht. Eine Autorin ganz nach meinem Geschmack!


“Abuse is also when your personality is attacked, not just your body. Abuse is feeling like you constantly have to walk on eggshells around the person you're supposed to love. Abuse is being cut off from your friends, even if you could never prove it was their idea you did it. Abuse is being made to feel you're going crazy. Abuse is being lured in with grand promises and wild declarations of love that can never be sustained. Abuse is being pushed into doing sexual things you're not comfortable with. [...] Abuse is intentionally humiliating you. Abuse is constantly blaming you for everything, and never them.” - Holly Bourne, The Places I've Cried in Public

 


Meine Gedanken:

In letzter Zeit lese ich immer öfter über Toxic Relationships, Abuse, Sexual Assault und alles, was damit einher geht. Besonders Bücher wie I Hold Your Heart von Karl Gregory (erschien 2019) und Asking For It von Louise O'Neill (Deutsche Erscheinung 2018) zeigen, wie prominent diese Themen im Moment sind. Holly Bourne hat sich wie gesagt bereits viele Jahre mit den Problemen von jungen Erwachsenen beschäftigt und dementsprechend wundert es uns nicht, dass sie auch ein Buch über dieses Thema veröffentlicht. Denn schlussendlich soll man ja über das schreiben, was man kennt. Und schreiben tut die mittlerweile 33-jährige wohl seeehr viel, wenn man bedenkt, dass sie dieses Jahr schon wieder zwei Bücher rausgebracht hat. Warum sie so gut ankommt? Ihr Schreibstil ist unheimlich modern und sie lässt sich immer wieder Dinge einfallen, die sie von andern Autoren und Büchern unterscheidet. So auch in diesem Buch: Amelie, die 16-jährige Protagonistin, besucht nacheinander in ihrer Gegenwart Plätze, an denen sie in der Vergangenheit geweint hat - und verknüpft so ihre beiden Realitäten. Der Leser weiß also von Anfang an, wie Amelies Geschichte endet und was für Spuren Reese, Amelies Exfreund, in ihrem Leben hinterlassen hat. Das ganze Buch dreht sich also eher um die Reise zu Amelies Gegenwart hin, wie sie so geworden ist.



Emotionaler und im Endeffekt auch Physischer Missbrauch ist eine ernste Angelegenheit und man findet im Internet immer mal wieder Rezensionen von Menschen, die sagen, wie sehr ihnen dieses Buch weitergeholfen hat, wie gerne sie so ein Buch vor 10 Jahren gelesen hätten und für wie wichtig sie es halten, Jugendliche in diesem Bereich aufzuklären.

Es wird auch dargestellt, dass die Beziehung mit Reese nicht der einzige Grund ist, warum Amelies Leben in Scherben liegt. Die ersten Plätze, die Amelie für ihre Erinnerungstour besucht, haben nichts mit Reese zutun- damals kannte sie ihn noch gar nicht. Auch das finde ich persönlich sehr gelungen, da es zeigt, dass Probleme nicht so eindimensional sind, wie uns andere Autoren glauben machen wollen. Meistens handelt es sich um ein ganzes Mosaik an Problemen, welche in einer Kettenreaktion dein komplettes Leben implodieren lassen.

Trotzdem war ich sogar ein bisschen enttäuscht Holly Bournes neuer Kreation. Ja, der Schreibstil war wie immer überaus gelungen, aber schlussendlich konnte ich mich persönlich gar nicht mit den Charakteren identifizieren. Amelie ist eine sehr schwache Hauptcharakterin und die Beziehung zwischen ihr und Reese entwickelt sich sehr schnell. Ganz sicher ist so etwas typisch für Missbrauch und Beziehungen, in denen Missbrauch auftritt, trotzdem hätte ich erwartet, dass Bourne nicht ganz so auf die Stereotypen zurürckgreift.

“It’s such a simple torture – the silent treatment. As basic as tripping someone over or pulling their chair out before they sit down. And yet it’s so very effective. When someone has the willpower to pretend you’re not there, it nullifies you. How do you fight against that humiliation?” ― Holly Bourne, The Places I've Cried in Public

Alle Geschehnisse des Buches kann man erahnen, wenn man die ersten zehn Seiten gelesen hat und das Thema "Ich besuche die Plätze, an denen ich geweint habe und die ergeben dann immer ein Kapitel" hört sich in der Theorie besser an, als es wirklich umsetzbar ist. Hätte Bourne das Thema nicht so konsequent durchgesetzt, hätte man meiner Meinung nach deutlich mehr aus der Geschichte und den Charakteren rausholen können.

Aber ganz davon abgesehen: Irgendwann regt einen die Beschreibung, wie Amelie die ganze Zeit zusammenbricht auch wirklich auf. Ja, wie haben es verstanden, plötzlich kullern heiße Tränen aus deinen Augen und du weißt eigentlich gar nicht genau, warum, aber irgendwie ist alles blöd und du kommst nicht mehr klar und du denkst alles ist deine Schuld, Amelie. Let's move on. Geh Heim oder irgendwo anders hin, Hauptsache, du machst was. Jedes Kapitel mindestens einmal zu weinen nutzt das Weinen irgendwie ab, macht es stumpf und langweilig. Man kann halt nur aus Wut/Frustration, Trauer/Enttäuschung oder Glück weinen.

Einen kathasischen Effekt kann man diesem Buch meiner Meinung nach nicht zuordnen, dafür überrascht es mich zu wenig und ich kann mich nicht genug mit den Charakteren identifizieren.


 


Mein Fazit:

Die drei Sterne verdient Holly Bournes neues Werk auf jeden Fall, da der Schreibstil modern und frisch ist, außerdem ist das Thema aktuell und bewegt viele Menschen. Dieses Buch hebt sich wie alle Bücher der jungen Autorin von anderen ab, gerade auch da es sich gerade nicht um eine chronologische Erzählung handelt, sonder da es dem Thema des Weinen auf öffentlichen Plätzen untergeordnet ist. Leider bringt dies auch Nachteile mit sich, es wird viel wiederholt und so ist man schnell gelangweilt. Es wurde sich vieler Stereotypen bedient und das merkt man leider: Aus den Charakteren hätte man mehr rausholen können!

Ob und wie Amelie ihre Gegenwart mit ihrer Vergangenheit erklären kann, was Reese ihr angetan hat und ob sich Amelie von ihren traumatischen Erfahrungen mit Missbrauch erholen kann: Um das rauszufinden, müsst ihr das Buch wohl selber lesen. The Places I've Cried in Public - ein Negativbeispiel für eine gesunde Beziehung, was eine Frage aufwirft, die sich jeder stellen sollte: wo liegt die Grenze zwischen Liebe und Leid?

Habt ihr schon andere Bücher von Holly Bourne oder vielleicht sogar dieses hier gelesen? Schreibt es in die Kommentare oder versucht euer Glück bei

Bis dahin, gute Nacht!

Eure Nightreader

 
 
 

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